Lesepatenkonzept der Ohmtalschule Homberg

Lesepatenkonzept der Ohmtalschule Homberg

 

Eine Studie der Universität Hamburg aus dem Jahr 2012 besagt, dass 7,5 Millionen Deutsche im Alter von 18-60 Jahren funktionelle Analphabeten sind. Im Jahr 2016 kamen weitere Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass es derzeit allein in Hessen etwa 500 000 Menschen gibt, die trotz schulischer Bildung nicht lesen und schreiben können. Diese Tatsache sowie Einzelfälle extrem leseschwacher Schüler führten zur Entwicklung des Lesepatenkonzeptes der Ohmtalschule. Unser Lesepatenprojekt, das Teil des Schulprogramms ist, wird ganzjährig in Kooperation mit der Grundschule durchgeführt. Grundschule und Gesamtschule befinden sich am gleichen Schulstandort. Außerdem ist die Stadt- und Schulbibliothek im Gebäude der Gesamtschule untergebracht.

Das Konzept lässt sich aber gut auf andere schulinterne Gegebenheiten  (Zusammenarbeit mit Jahrgansstufe 5/6, Zusammenarbeit mit Intensivklassen für Deutsch als Zweitsprache, Kindergarten, Altenheim …) übertragen.

 

Ziele:

  • Unterstützung der Schülerinnen und Schüler der Jahrgansstufe 1 im Leselernprozess
  • Interesse am Lesen fördern
  • Festigung und Erhalt der Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8
  • Stärkung sozialer Kompetenzen

 

Organisation:

  • Abstimmung der Stundenpläne (Grundschule – Gesamtschule)
  • Kontaktaufnahme der Kollegen Jgst 1 und Jgst 8 direkt nach den Sommerferien
  • Feste (möglichst 1:1) Zuordnung der Paten durch die Lehrkräfte
  • Einrichtung von Antolin-Konten für die 1.Klasse durch die Grundschullehrer
  • Vorbereitung der Lesepatenstunden durch Jgst 8 (Basteln eines Begrüßungsgeschenks, Einführung in die Bibliothek …)
  • Erstes Treffen der Paten nach den Herbstferien
  • Ausleihe der Bücher durch Schülerinnen und Schüler der Jgst 8
  • Bücher bleiben ausgeliehen, bis sie fertig gelesen sind
  • Leseplätze: Bibliothek, Pausenhalle …
  • Unterstützung des Projektes durch die Bibliothekarin (Anschaffung geeigneter Bücher, Beratung der Schüler bei der Literaturauswahl. …)
  • Ausgabe von Anträgen für Leseausweisen (Einbeziehung der Eltern in außerschulische Leseförderung)
  • Ausstellung eines Zertifikates über die Teilnahme am Projekt (Ausgabe am Schuljahresende an Jgst 8 mit den Zeugnissen)

 

Materialien:

  • Beliebte Kinderbücher (Kleiner Eisbär …)
  • Märchen
  • Bild-ersetzt-Wort-Bücher
  • Erstlesebücher
  • Erst ich ein Stück, dann du ein Stück
  • Antolin
  • Laptops mit Internetzugang

 

Aufgaben der Paten:

  • Vorbereitung des ersten Treffens (Geschenk, zB Lesezeichen …)
  • Hilfe und Tipps bei der Literaturauswahl (unterstützt durch die Bibliothekarin)
  • Begleitung von Vorlesen über Mitlesen (zB Tandemlesen) zum selbständigen Lesen
  • Hilfe beim Umgang mit Antolin

 

 

 

Ablauf der Stunden:

Lehrkräfte der Jahrgansstufen 1 und 8 sind während der gesamten Lesestunde anwesend und betreuen, beobachten und beraten die Schüler.

  • Paten holen die Patenkinder in deren Klassenraum ab
  • Gemeinsamer Gang in die Bibliothek
  • Vorlese- / Lesezeit
  • Begleitung der Patenkinder zurück in deren Klasse

 

Vorläufige Ergebnisse an der Ohmtalschule:

Das Lesepatenprojekt wurde ins Schulprogramm aufgenommen.

  • Positive Reaktionen von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften
  • Positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten (Jahrgangsstufe 8)
  • Deutliche Lesefortschritte der Schülerinnen und Schüler (Jgst 1)
  • Festigung und Erweiterung der Lesekompetenz (Jgst 8)
  • Erfolgreiche Durchführung seit 2013 (auch in sozial sehr schwierigen Klassen)

 

Schülerreaktionen:

„Eine Stunde ist zu wenig.“

„Es war manchmal nicht einfach, aber ich habe viel gelernt.“

„Das müssten viel mehr Schüler machen können!“

„Mein großer Lesepate ist toll!“

„Antolin macht Spaß!“

 

Ute Tondar, Stand 2016