DaZ

Deutsch als Zweitsprache

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Schulamtsbezirk Gießen-Vogelsberg, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, steigt in den letzten Jahren beständig an und dies wird sich weiterhin fortsetzen. Es gibt in unserer Region kaum noch Schulen, die sich nicht der Aufgabe stellen müssen, einzelne Schüler oder ganze Gruppen nicht deutscher Herkunftssprache zu fördern,  sie schulisch und gesellschaftlich zu integrieren. Die aktuelle Flüchtlingswelle wird für unsere Schulen möglicherweise noch größere Herausforderungen mit sich bringen. Diese zu bewältigen, kann nur gemeinsam und im Austausch erprobter Konzepte gelingen.

Der neu im Netzwerk “Voneinander Lernen” eingerichtete Bereich “Deutsch als Zweitsprache (DaZ)” soll daher für alle Schulen und Schulformen unseres Schulamtsbezirkes die Möglichkeit bieten, Informationen, Materialien, AnsprechpartnerInnen, kurz: Hilfen aller Art zu finden, die den für die Betreuung von Flüchtlingskindern eingesetzten Kolleginnen und Kollegen  bei der Bewältigungen dieser schwierigen und komplexen Aufgabe helfen können. Wir hoffen, dass Sie regen Gebrauch von den angebotenen Informationen machen.

Aktuelles

 

Ausweitung der Sprachförderung und Schulangebote für junge Erwachsene

 

(Presseinformation des Hessischen Kultusministeriums vom 19.11.2015)

 

Maßnahmenpaket des Hessischen Kultusministeriums zur Integration von Flüchtlingen: Bildung schafft Chancen – für eine erfolgreiche Zukunft

 

Nach der Vorstellung des Aktionsplans zur Integration von Flüchtlingen durch den Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und seinen Stellvertreter Tarek Al-Wazir am Dienstag hat Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz Einzelmaßnahmen für den Schulbereich erläutert: „Regierung und Koalitionsfraktionen haben sich darauf verständigt, dass im Schulbereich rund 800 Stellen zusätzlich geschaffen werden. Sie stehen für die Unterrichtsversorgung an Grundschulen, weiterführenden Schulen, beruflichen Schulen und Schulen für Erwachsen zur Verfügung“, sagte Lorz heute bei der Jahreshauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Direktorinnen und Direktoren der Beruflichen Schulen in Hofgeismar. „Bildung erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft. Sie ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Wohlstand unseres Landes.“ Deshalb werde die Landesregierung allein 40 Millionen Euro für den Bereich der Sprachförderung an hessischen Schulen zusätzlich aufwenden. Davon stehen rund 30 Millionen Euro für die Intensivsprachförderung von Flüchtlingen und Zuwanderern im Schulbesuchsalter bis 18 Jahren und 10 Mio. Euro für ergänzende Angebote für junge Erwachsene bis 21 Jahre zur Verfügung.

Im laufenden Schuljahr gibt es schon jetzt 465 Intensivklassen für die Sprachförderung an allgemeinbildenden Schulen und 160 Lerngruppen an beruflichen Schulen im Rahmen des Programms „Integration und Abschluss“ (InteA). Die Zahl der Klassen werde ebenso wie die dafür notwendige Unterrichtsversorgung kontinuierlich an die durch Flüchtlinge weiter steigenden Schülerzahlen angepasst, so Lorz. Im kommenden Jahr würden mindestens 2000 Stellen in der Sprachförderung zur Verfügung stehen. Zum 1. November hatte Hessen in diesem Bereich 1374 Stellen bereitgestellt. Allein seit Schuljahresbeginn Anfang September waren noch einmal knapp 100 Stellen hinzugekommen.

Ergänzende Angebote für junge Erwachsene

Für junge Erwachsene bis 21 Jahre wird an beruflichen Schulen und Schulen für Erwachsene ein ergänzendes Angebot der Beschulung geschaffen. Das Hessische Kultusministerium finanziert damit 3000 zusätzliche Plätze im Rahmen von InteA für junge Erwachsene bis 20 Jahre. Wie bereits in der bestehenden Flexibilisierungsregelung wird die Klassengröße bei max. 20 Schülerinnen und Schülern liegen. Darüber hinaus werden bis zu 1.500 Plätze zur Sprachförderung von Erwachsenen im Alter von 20 Jahren an den Schulen für Erwachsene geschaffen. Die Klassengröße soll bei max. 24 Schülerinnen und Schülern liegen. „Wir kommen damit der gestiegenen Nachfrage durch die wachsende Zahl junger Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse nach und stellen dafür das Know-how an unseren beruflichen Schulen zur Verfügung“, erklärte Lorz gegenüber den Berufsschul-Direktoren. „Dieses Angebot ergänzt bestehende und neu aufzulegende Programme seitens des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), seitens der Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie von Volkshochschulen und weiteren Anbietern, die Angebote für den Spracherwerb von Erwachsenen unterbreiten.“

Ausbau der Fort- und Weiterbildung und mehr Schulpsychologen

Im zweiten Schritt gehe es dann um die Akquirierung und Qualifizierung von Lehrkräften. „Dafür werden wir den Bereich der Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte intensivieren und dafür 2,4 Mio. Euro zusätzlich bereitstellen“, erklärte Lorz. Zur Gewinnung des notwendigen Personals werde sein Ressort kurzfristig eine Kampagne zur Rekrutierung von Lehrkräften starten. Details dazu würden in Kürze vorgestellt. Für den Bereich der Sachmittel zur Sprachförderung wird das Hessische Kultusministerium im kommenden Jahr insgesamt 500.000 Euro zusätzlich bereitstellen.

Mehr Personal werde es darüber hinaus auch in den Aufnahme- und Beratungszentren, die für die Integration von Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache zuständig sind, geben. Drei Stellen werden im Verwaltungsbereich der Staatlichen Schulämter neu geschaffen. Und nicht zuletzt solle auch der Bereich der Schulpsychologie verstärkt werden: „Für die psychologische Betreuung an den hessischen Schulen werden noch einmal elf neue Stellen geschaffen“, erläuterte Lorz. „Damit stärken wir für Schüler und Lehrkräfte die fachliche Unterstützung durch ausgebildete Psychologen.“

Kultusminister Lorz zeigte sich sehr zufrieden mit den Vereinbarung im Hessischen Aktionsplan zur Integration von Flüchtlingen: „Von den zusätzlich zur Verfügung stehenden Ressourcen wird auch der Schulbereich enorm profitieren. Damit können wir unser bewährtes Gesamtsprachförderkonzept an hessischen Schulen dem gestiegenen Bedarf sukzessive anpassen.“ 2016 können dadurch insgesamt mindestens 12.000 Plätze mehr an hessischen Schulen bereitgestellt werden.

 

 

Mehr Ressourcen für Sprachförderung

 97 Intensivklassen und 104 Stellen mehr

(Presseinformation des Hessischen Kultusministeriums vom 10.11.2015)

Steigende Flüchtlingszahlen erfordern mehr Investitionen in Sprachförderung: Kultusministerium hat bereits seit Schuljahresbeginn stetig nachgesteuert.

 

Die anhaltend steigende Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern stellt auch die Schulen in Hessen vor große Herausforderungen. Im Mittelpunkt steht dabei der quantitative Ausbau der Intensivmaßnahmen, wofür entsprechende Ressourcen bereitgestellt werden müssen: „Seit Schuljahresbeginn haben wir noch einmal über 100 Stellen mehr für die Sprachförderung zur Verfügung gestellt und hessenweit fast 100 neue Klassen gebildet“, erklärte Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz dazu heute in Wiesbaden. An den allgemeinbildenden Schulen ist die Zahl der Intensivklassen von 399 auf 465 Klassen (+66) angestiegen, an den beruflichen Schulen ist die Zahl der Lerngruppen im Rahmen des Programms InteA („Integration und Abschluss“) von 129 auf jetzt 160 angewachsen (+31). Dafür sind vom Hessischen Kultusministerium insgesamt 94 Stellen neu zugewiesen worden. Dazu kommen 30 Stellen, die zu Beginn des Schuljahres bereits als Puffer eingeplant waren und den Schulen zwischenzeitlich zur Einrichtung von Intensivkursen zugewiesen worden sind. Und auch die für die Integration von Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache zuständigen Aufnahme- und Beratungszentren (ABZ) an den Staatlichen Schulämtern sind bereits Anfang Oktober um weitere 10 Stellen aufgestockt worden.

„Diese Zahlen belegen den immensen Aufwand, den Schulverwaltung und Schulen vor Ort für die Integration von Schülerinnen und Schülern schon jetzt leisten“, betonte Lorz. Und dabei sei der Großteil der minderjährigen Flüchtlinge noch gar nicht an den Schulen angekommen. Bis zum heutigen Tag sei alles aus vorhandenen Ressourcen gestemmt worden. „Doch mit den bislang zur Verfügung stehenden Mitteln würden wir schon sehr bald an unsere Grenzen stoßen“, erläuterte der Kultusminister und verwies in diesem Zusammenhang auf die Ankündigung von Ministerpräsident Bouffier in seiner Regierungserklärung Ende September, dass über weitere Mittel für die Versorgung, Unterbringung und Beschulung von Flüchtlingen der Landtag im Rahmen der Beratungen über den Landeshaushalt 2016 entscheiden werde. „Auch Finanzminister Schäfer hat bereits angekündigt, dass im kommenden Haushalt wohl eine beträchtliche Zahl von Stellen nachgesteuert würde.“ So werde Hessen in erheblichem Umfang weitere Lehrerstellen neu schaffen und parallel dazu eine Kampagne zur Mobilisierung qualifizierter Lehrkräfte starten, denn: „Angesichts des deutschlandweit gestiegenen Bedarfs wird die Rekrutierung der qualifizierten Personen die nächste Herausforderung sein“, so Lorz.

Stellenressourcen für Sprachförderung

 

ABZ

Sprachförderung gesamt
(inkl. Deutschförderung, Vorlauf- und Intensivkurse)

davon für
Intensiv-
klassen (allg.)

InteA

7. Sept. (Schuljahresbeginn) 25 1250 (+30 Puffer) 307 150
6. November 35 1374 359 181
Mehr im Vgl. zu Sj-Beginn 10 94

Mit Gesamtsprachförderkonzept hervorragend aufgestellt

Konzeptionell können die Schulen auf das bestehende Gesamtsprachförderkonzept des Landes zurückgreifen, das von Vorlaufkursen bis InteA an den beruflichen Schulen Förder- und Intensivmaßnahmen für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren – und teilweise darüber hinaus – vorsieht. „Konzeptionell ist Hessen hervorragend aufgestellt“, hob Kultusminister Lorz hervor. „Das belegen sowohl die erfolgreich absolvierten Vorlaufkurse und Intensivmaßnahmen als auch die sehr gute Annahme des Konzepts durch Schulen und Lehrkräfte im ganzen Land.“

Der Kultusminister dankte in dem Zusammenhang den Schulleiterinnen und Schulleitern und ihren engagierten Kollegien „für die in der Öffentlichkeit deutlich wahrnehmbare  Willkommenskultur und Integrationsbereitschaft an den Schulen in Hessen“. Ab dem 1. November 2015 werde nun monatlich nachgesteuert, d.h. es werde monatlich eine angepasste Stundenzuweisung aufgrund der bestehenden und der notwendigen neu einzurichtenden Intensivklassen geben. Und das Kultusministerium stellt als sofortige Unterstützung für die Sachausstattung von Intensivmaßnahmen und Vorlaufkursen zusätzlich zu den bereits zugewiesenen Mitteln einschließlich der beruflichen Schulen (InteA) weitere 300.000 Euro zur Verfügung. Diese Haushaltsmittel werden den Schulen durch die Staatlichen Schulämter zugewiesen und können bis zu 20% für Fortbildungsmaßnahmen im Bereich von Deutsch als Zweitsprache und bis zu 5% für unbedingt erforderliche Dolmetscherkosten verwendet werden.

Weitere Maßnahmen:

  • Im Hessischen Kultusministerium wurde eine Stabsstelle zur Koordinierung der für die Flüchtlingsbeschulung zuständigen Teilbereiche eingerichtet.
  • Die Lehrkräfteakademie wird ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm in allen Phasen der Lehrerausbildung für „Deutsch als Zweitsprache“ auflegen.
  • Im Bereich der Lehrkräfterekrutierung sind Unterstützungssysteme und Unterstützungsmaßnahmen in Planung.
  • Durchführung eines landesweiten DaZ-Fachtages in Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen für knapp 600 Lehrkräfte und Sozialpädagogen im Oktober 2015

Die Umsetzung der genannten Maßnahmen wird die Koordinierung der Flüchtlingsbeschulung erleichtern, allerdings kann es aufgrund der bislang ungeahnten Dimension des Zustroms an der einen oder anderen Stelle sicherlich auch zu Schwierigkeiten kommen. „Aufgrund unserer langjährigen Erfahrungen bei der Umsetzung des schulischen Gesamtsprachförderkonzepts, gehe ich davon aus, dass wir durch den herausragenden Einsatz aller in den Schulen und Staatlichen Schulämtern Zuständigen für die große Aufgabe der schulischen Integration der Flüchtlinge grundsätzlich gut gewappnet sind, wenn auch deren Anzahl uns vor große Herausforderungen stellt“, so Lorz abschließend.